2D-Quasi-Statische MEMS-Mikro-Spiegel

Forschung und Entwicklung

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Unsere piezoelektrischen MEMS-Mikrospiegel (links) und unser Modul für eine 3D-Kamera (rechts).

Neben unserer langjährig bewährten Resonanzspiegeltechnologie erweitert unser neues Piezoaktordesign und unsere Technologie den Anwendungsbereich erheblich.

Die neue Generation von piezoelektrisch angetriebenen MEMS-Scannern des Fraunhofer ISIT kann aufgrund des hohen Drehmoments des piezoelektrischen Materials extreme optische Scanwinkel von nahezu 180° erreichen. Die erreichbare Scangeschwindigkeit und die Möglichkeit, zwei Scan-Achsen in ein sehr kompaktes Gerät zu integrieren, sind wesentliche Vorteile von MEMS-Scannerspiegeln gegenüber herkömmlichen galvanometrischen Scannern.

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Abb. 1: Design unserer neuen quasistatischen Spiegelgeneration. Links: Rosenknospenförmige 4-Elektroden-Aktor-Strukturen. Rechts: Au-beschichteter 5 mm Spiegel. Die Spiegelplatte wird auf den kleinen Stift zwischen den Elektroden geklebt (siehe linkes Bild Mitte).

Quasistatische Spiegel mit Winkel- und Translationsauslösung

 

  • Rosenknospenförmiges 4-Elektroden-Aktor-Design
  • Spiegelplatten mit Durchmessern von 0,2 mm - 20 mm (Kerndesign 1 mm - 5 mm)
  • Metallische Beschichtungen wie Au, Al, etc.
  • Optischer Weg der z-Bewegung bei nicht optimiertem Design bis zu 400 µm (doppelte physikalische Bewegung)

Unsere piezoelektrisch mit AlN/AlScN angesteuerten Spiegel können nicht nur Kipp- sondern auch translatorische Mischbewegungen ausführen. Der Film (s. Video links) zeigt eine mit einem Laservibrometer durchgeführte reale Messung, die durch die Messsoftware mit zusätzlichen Hilfslinien versehen wurde. Eine Extrapolation zeigt, dass mit einer Spannung von +/- 100 V ein Hub von über 10 µm erreicht werden kann, wobei das nicht optimierte Design noch viel Spielraum für weitaus größere Hübe von einigen 100 µm zulässt (s. Abb. 2). Zudem ist die Translationsbewegung sehr sortenrein, d.h. es ist keine ungewollte Kippbewegung erkennbar. Mit diesem neuen Spiegeltyp lassen sich zahlreiche neue Anwendungen z.B. in der Spektroskopie oder im Quantensensing und -computing, z.B. für steuerbare optische Pinzetten realisieren.

Charakteristika

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Abb. 2: Lineare Translationseigenschaften eines kreisförmigen quasistatischen Mikrospiegels von 2 mm. Die Spiegel können mit Metallen wie Au und Al beschichtet werden.

Die folgende Tabelle zeigt den Hauptparameterraum, in dem diese Parameter jedoch aufgrund physikalischer Beschränkungen nicht beliebig kombiniert werden können.

Parameter

Min.

Max.

Frequenz / Hz

100/quasistatisch

100.000

Optischer Abtastwinkel (FOV)/°


0,01

40

Blende / mm


0,2

20

Tab. 1: Hauptparameter für quasistatische Spiegel

Neben Kippbewegungen können mit dieser Vier-Elektroden-Aktor-Architektur auch translatorische oder gemischte Spiegelbewegungen durchgeführt werden, die alle in einem geschlossenen Regelkreis durch eine sehr genaue optische oder piezoelektrische Positionserfassung präzise definiert sind. Simulationen haben gezeigt, dass bereits mit diesem ersten, nicht optimierten Design große Naben bis zu 200 µm erreicht werden können (Abb. 2).

USPs & Vorteile

  • Bewährte Resonanzspiegel-Technologie
  • Neues Piezoaktordesign für quasistatische 1D/2D-Bewegungen
  • Die Architektur mit vier Elektroden/Aktuatoren ermöglicht präzise Kipp-, Translations- oder gemischte Spiegelbewegungen.
  • Große Naben von 200 µm oder mehr (je nach Design)

Referenzen

  • [1] V. Stenchly et al., Modular packaging concept for MEMS and MOEMS. DOI.
  • [2] W. Reinert, A miniaturized RGB-laser light engine. DOI.
  • [3] S. Gu-Stoppel et al.: A triple-wafer-bonded AlScN driven quasi-static MEMS mirror with high linearity and large tilt angles. DOI.
  • [4] S. Gu-Stoppel et al.: A designing and manufacturing platform for AlScN based highly linear quasi-static MEMS mirrors with large optical apertures. DOI.