Ihr Amt deckt dabei keine eigene Stelle ab, sondern stellt ein internes Gremium dar, das ähnlich wie ein Betriebsrat die Interessen der Arbeitnehmerinnen gegenüber dem Arbeitgeber vertritt. Für ihre Aufgaben und Fortbildungen werden die beiden also zwar teilweise freigestellt, ihre eigentlichen Stellen werden aber nicht reduziert. Und dennoch führen Weinhold und Lange ihre Aufgabe als BfC mittlerweile in der zweiten Amtsperiode aus. Für die letzte halten sie es aber trotzdem nicht: „Unter anderem an Gehaltsspannen zwischen Frauen und Männern sehen wir, dass die Probleme noch immer existent sind. Es muss über Generationen erlernt sein, was wir gerade anstreben. Deshalb wird die Arbeit von BfCs definitiv noch länger nötig sein. Wie sagt man nochmal? Es hat schon 100 Jahre gedauert, bis Frauen wählen und arbeiten durften. Es wird die nächsten 100 Jahre dauern, bis sie gleichberechtigt sind.“
Gründe für die tiefe Verankerung der Ungleichberechtigung sehen die beiden über das berufliche hinaus besonders im sozialen Bereich. Nachdem Saskia Lange ihre Ausbildung am Fraunhofer ISIT absolvierte, folgte ein Studium der Elektrontechnik. Am Ende absolviert sie mit zwei Frauen ihren Bachelor, im Masterstudium war sie die einzige Frau zwischen vielen Männern. „Da haben mich alle gefragt, ob das nicht schrecklich wäre. Schon da habe ich mich gefragt: Wo ist das Problem? Warum muss das immer eskalieren? Heute weiß ich, dass dieses Gelage in den Köpfen der Menschen oft einfach verankert ist.“
Und es gibt noch ein anderes Problem, das in diesem Kontext mitschwingt. „Besonders in Coronazeiten habe ich oft mitbekommen, dass Frauen wieder mehr zuhause waren und die Carework übernommen haben“, beobachtete Carin Weinhold, „da bekomme ich eher das Gefühl, dass es wieder schlimmer wird und Frauen in ihre alten Rollen zurückgeschickt werden. Denn in Krisensituationen sind es Frauen, die zurückstecken. Deshalb müssen wir erkennen: Es gibt auch andere Modelle als Frau am Herd und Mann auf der Arbeit.“