Sina berichtet über ihre Ausbildung zur Mikrotechnologin im Schwerpunkt Mikrosystemtechnik beim Fraunhofer ISIT

Würdest du dich und deine Tätigkeiten am Fraunhofer ISIT kurz vorstellen?

Ich bin Sina Wiese, 19 Jahre alt und ich mache eine Ausbildung zur Mikrotechnologin mit Schwerpunkt Mikrosystemtechnik im Bereich Reinraum. Ich lerne da zum Beispiel die Prozesse zur Herstellung von Mikrosystemen kennen.

Warum hast du dich für die Ausbildung zur Mikrotechnologin entschieden?

Ich war in der Schule im Physikprofil. Meine Lieblingsfächer waren immer Physik, Chemie und Mathe. Deswegen wusste ich, dass ich definitiv in den naturwissenschaftlichen Bereich gehen möchte. In der Ausbildung habe ich die Möglichkeit, viel praktisch zu arbeiten und am ISIT die angewandte Forschung kennenzulernen.

Wann und wodurch fingst du an, dich für die Naturwissenschaften zu begeistern?

Ich interessiere mich eigentlich schon immer für Naturwissenschaften. Als Kind hatte ich schon viele Bücher zu dem Thema und mit meinem Vater habe ich zum Beispiel Videos von der ISS geguckt. Später habe ich auch Vorträge vom DESY (Deutsches Elektronen-Synchrotron) in Hamburg oder von der Schleswig-Holsteinischen Universitäts-Gesellschaft besucht.

Der naturwissenschaftliche Bereich ist teilweise noch sehr männerdominiert. Frauen haben es oftmals schwieriger. Wurdest du gefördert oder hast du besondere Unterstützung erfahren?

Es gibt sehr viele Seminare für Schülerinnen und Schüler, die man kostenlos besuchen kann. Da auch zum Beispiel am DESY in Hamburg, dort war ich mal eine Woche zu einem Ferienseminar. Dann sind meine beiden Eltern selbst Chemieingenieure, deswegen wurde ich von beiden auch immer schon gefördert und animiert, in die Richtung was zu machen. Während der Abizeit hatte ich auch tolle Lehrerinnen, die mich bzw. uns als Klasse auch unterstützt haben. Es gibt auch den Girls’ Day bei dem man in naturwissenschaftliche Berufe reinschnuppern kann.

Hattest du eine weibliche Vorbildfigur, die deinen Weg beeinflusst hat?

Tatsächlich hatte ich nicht wirklich eine Vorbildfigur oder so. Ich habe mich einfach schon immer für Naturwissenschaften interessiert und mache halt einfach das, was mir Spaß macht.

Gleichberechtigung zwischen Männer und Frauen ist ein großes Thema in der Gesellschaft und besonders auch in naturwissenschaftlichen und technischen Berufen. Welche Erfahrungen hast du in diesem Zusammenhang gemacht?

Ich denke, dass es teilweise noch gesellschaftliche Probleme gibt, aber mit denen wurde ich zum Glück noch nicht persönlich konfrontiert. Ich hoffe, dass sich auch in Zukunft viele Mädchen und Frauen für die Wissenschaft begeistern und dass wir alle zusammen als Gesellschaft die Wissenschaft voranbringen können.

Am ISIT habe ich Top-Rahmenbedingungen vorgefunden. Ich habe mich hier sehr gut aufgenommen und wohlgefühlt. Da habe ich mich sehr drüber gefreut.

Wie dürfen wir uns den Alltag einer*s Auszubildenden am Fraunhofer ISIT vorstellen?

Also bei meinem Ausbildungsschwerpunkt arbeite ich vor allem im Reinraum. Da habe ich viele unterschiedliche Tätigkeiten, zum Beispiel das Durchführen von verschiedenen Prozessen an unterschiedlichen Anlagen oder auch das Arbeiten am Mikroskop oder an Messgeräten zur Prozesskontrolle und Fehleranalyse. Dabei arbeite ich in unterschiedlichen Bereichen wie zu Beispiel in der Nasschemie, wo man mit Säuren oder Laugen ätzt oder in der Metallisierung, wo Metallschichten aufgebracht werden.

Ich bin in der Ausbildung immer für einen gewissen Zeitraum in unterschiedlichen Bereichen im Reinraum. Also zum Beispiel erst sechs Wochen in der Lithografie, dann einige Zeit in der Nasschemie, usw. Dort werde ich dann mitgenommen und lerne die Prozesse näher kennen. In jedem der Bereiche habe ich Personen, die mich betreuen und mir die Abläufe und Arbeitsschritte zeigen. Wenn ich diese beherrsche, kann ich sie auch alleine durchführen oder kleine Projekte bearbeiten.

Ich habe einen Ausbildungsplan in dem steht, wann ich in welchen Bereichen bin.

Was ist das Besondere an deiner Ausbildung?

Also zum einen die Arbeit im Reinraum, da das ein außergewöhnliches und spannendes Arbeitsumfeld ist. Dann ist es eine naturwissenschaftlich-technische Ausbildung, mit Fächern wie zum Beispiel Elektrotechnik, Chemie und Halbleiterphysik in der Berufsschule. Also wenn man sich für diese Bereiche interessiert, ist die Ausbildung ideal. Es ist außerdem ein sehr zukunftsorientierter Beruf, da Mikrochips für viele Technologien eine große Rolle spielen.

Ich möchte nach meiner Ausbildung auf jeden Fall weiter in den Naturwissenschaften arbeiten und auch gerne im Gebiet der Mikrotechnologie.

Welche Tipps gibst du zukünftigen Auszubildenden im Bereich Mikrotechnologie und solchen, die es werden wollen, mit an die Hand?

Ich kann die Ausbildung empfehlen, da Mikrotechnologie ein super interessantes Arbeitsgebiet ist und man immer etwas Neues lernen kann. Ich würde auch empfehlen, ein Praktikum zu machen, wenn einen die Thematik interessiert.

Gibt es etwas, dass du jungen Frauen oder Mädchen gerne mit auf den Weg geben würdest?

Man sollte immer das machen, was einem Spaß macht und wenn man vielleicht noch nicht weiß, in welche Richtung man beruflich gehen will, kann man zum Beispiel Praktika machen oder Seminare besuchen. Am wichtigsten ist, dass man sich dabei nicht einschüchtern lässt.