36,6 Millionen Euro für Leuchtturm der Spitzentechnologie
Neuer Reinraum am Fraunhofer ISIT wird seiner Bestimmung übergeben
Im Rahmen einer festlichen Veranstaltung wurde heute der neue Reinraum am Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie (ISIT) offiziell seiner Bestimmung übergeben. Zahlreiche Gäste aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, darunter der Wirtschaftsminister des Landes Schleswig-Holstein, Reinhard Meyer und Fraunhofer-Vorstand Prof. Alfred Gossner, nahmen die Einweihungsfeier zum Anlass sich über die Erweiterungen am Fraunhofer ISIT zu informieren.
„Mit dem Neubau ist eine der umfangreichsten Forschungsinvestition des Landes in den letzten Jahren erfolgreich umgesetzt worden. Mit der Erweiterung wurde die Angebotspalette des ISIT erheblich erweitert und die kontinuierliche Weiterentwicklung des Forschungsstandortes in Itzehoe gestärkt“, so Wirtschaftsminister Reinhard Meyer. Für das Fraunhofer ISIT ist der neue Reinraum ein wichtiges strategisches Element zur langfristigen Sicherstellung seiner weltweiten Spitzenstellung auf dem Gebiet der Technologien für Leistungselektronik und Mikrosysteme (MEMS). Das Vorhaben dient damit ganz wesentlich der Stärkung des High-Tech-Standortes Deutschland.
Das ISIT wurde um 1000 m² Reinraum- und um 500 m² Laborfläche erweitert. Zusätzlich sind Büroplätze für 44 Mitarbeiter entstanden. Der Gesamtumfang der Investition beträgt 36,6 Mio. €. Davon trägt 27,45 Mio. € das Land Schleswig-Holstein und 9,15 Mio. € die Fraunhofer-Gesellschaft. Für seine Kunden aus der Industrie wird das ISIT fortschrittliche Bauelemente und Fertigungsprozesse der Mikro- und Nanosystemtechnik in den neuen Laboren entwickeln.
Das neue 70m lange, 37m breite und 22m hohe, vierstöckige Labor- und Reinraumgebäude präsentiert sich vis-a-vis des Grundstückzugangs als neues markantes Zeichen für das Fraunhofer ISIT. Der Gebäudekomplex formt die bestehende Außenanlage auf dem ISIT-Gelände zusammen mit neu angelegten Feuerlöschteichen zu einem attraktiven Hof um. Für die Fassade haben sich die Architekten und Bauplaner etwas Besonderes ausgedacht. Sie ist durch ein gleichmäßiges Raster gestaltet und erinnert an die Strukturen auf einer Silizium-Scheibe, dem Grundmaterial bei der Mikrochipherstellung.
Die Fertigstellung des Reinraums läutet eine neue Ära beim Fraunhofer ISIT ein. „Neben der vertrauensvollen und intensiven Zusammenarbeit mit unserem strategischen Partner Vishay Siliconix entwickelt sich nun eine neue, immer bedeutender werdende strategische Partnerschaft mit der X-FAB MEMS Foundry Itzehoe. Das Unternehmen wird in Zusammenarbeit mit dem ISIT zunehmend eigene Produktionstechniken in Itzehoe aufbauen“ erläutert ISIT-Leiter Prof. Wolfgang Benecke. „Wir erwarten durch diese Partnerschaften stetig wachsende Vorteile und Chancen für unsere Kunden und Auftraggeber.“
Die Planungen für den Ausbau begannen vor etwa fünf Jahren. In Gesprächen mit dem Fraunhofer-Vorstand, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Land Schleswig-Holstein hat die Institutsleitung auf den steigenden Bedarf nach Entwicklungen aus dem ISIT hingewiesen und einen Vorschlag für einen ISIT-Ausbau vorgelegt. Auf Grundlage dieser Konzeption wurde 2010 von der Bauabteilung der Fraunhofer-Gesellschaft eine Detailplanung durchgeführt. Als Architekten wurde das Büro HTP Braunschweig beauftragt. Das Planungsbüro DERU, Planungsgesellschaft für Energie-, Reinraum- und Umwelttechnik mbH, Dresden erhielt den Auftrag für die Durchführung der technischen Planung.
Anfang 2011 erteilte die Bauaufsichtsbehörde der Stadt Itzehoe die Baugenehmigung und im Frühjahr 2011 begannen die Bauarbeiten. Im November 2012 war der Rohbau fertiggestellt und es folgten die Arbeiten zum Innenausbau. Diese sind jetzt soweit abgeschlossen, so dass nun schrittweise mit der Inbetriebnahme des Reinraums begonnen wird. In den neuen Laboren werden mit den weltweit modernsten und fortgeschrittensten Technologien innovative Produkte entwickelt und für den Markt vorbereitet.
Die erweiterten technologischen Möglichkeiten werden zu weiteren Industrieprojekten und zu öffentlich geförderten Projekten führen. Daraus ergeben sich Chancen für einen weiteren Beschäftigungsaufwuchs in Itzehoe über die jetzt vollzogene ISIT-Erweiterung hinaus.
Mit dem Ausbau und den Arbeiten des ISIT wird die Erfolgsgeschichte zum Wohle des Landes Schleswig-Holstein und der Unternehmen in Deutschland und Europa fortgeschrieben. In den knapp zwanzig Jahren seines Bestehens hier in Itzehoe hat das Institut einen stabilen Kundenstamm mit mehr als 350 Unternehmen, davon etwa 50 aus Schleswig-Holstein aufgebaut. Weit über 500 Arbeitsplätze sind vor Ort entstanden und über 200 Mio. € industrielle Folgeinvestitionen sind bisher getätigt worden. Das ISIT ist und bleibt ein attraktiver Forschungspartner für die Industrie.